Bischof Wiesemann übergibt die Vision an das Bistum

Gottesdienst in der Krypta des Speyerer Domes: Bischof Wiesemann übergibt die Vision des Bistums an die Gläubigen

Speyer. Das Bistum Speyer hat eine Vision: Es will Segensort in der Welt sein. In einem Gottesdienst in der Krypta des Speyerer Domes hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Vision am Samstag an die Menschen im Bistum Speyer übergeben. „Weil Gott uns seinen Segen schenkt, wollen wir zum Segen für andere werden.“ Der Bischof lud die Gläubigen dazu ein, gemein daran zu arbeiten, „diese Vision einer neuen Gestalt von Kirche Wirklichkeit werden zu lassen.“

„Eine Vision zu haben bedeutet, wach zu werden für die Gegenwart Gottes“, betonte der Bischof in seiner Predigt. „Gott ist immer schon da. Wir müssen ihn nur entdecken, oft an Orten und auf eine Weise, wie wir es gar nicht erwartet haben.“ Ausgehend von der alttestamentlichen Jakobsgeschichte deutete er die die Vision als „heilsame Unterbrechung“. Jakob sei aus dem Gewohnten herausgeführt worden, um hörend und sehend zu werden für Gott. „So soll auch die Kirche ein Ort sein, an dem Menschen zu sich selbst kommen und vor Gott treten können.“ Jakob habe im Ringen mit Gott seinen Segen erfahren. „Auch wir brauchen heute offene Räume des Dialogs. Wir sollen uns nicht in uns selbst verschließen, gerade jetzt nicht in einer Zeit, in der sich so vieles verhärtet.“ Das Bild von der Himmelsleiter vermittle die Botschaft vom offenen Himmel. „Gott selbst ist Seelsorger für uns. Seine Seelsorge ist Menschensorge, nah im Leben der Menschen.“ Die Kirche sei dazu da, Gott zu feiern, nicht ihn zu verwalten. „Die Eucharistie ist unsere Mitte. Christinnen und Christen sind Menschen, die das Leben in seiner ganzen Verletzbarkeit und Bedrohtheit feiern“, sagte Wiesemann und ergänzte im Blick auf den ersten Adventssonntag, den Beginn des neuen Kirchenjahrs: „Wir sind ausgerichtet auf das Kommen Gottes. Gott lässt uns nicht allein, auch in dieser Zeit.“

Die Vision soll das künftige Handeln des Bistums leiten. Das Wertefundament wird mit den Begriffen „hoffnungsvoll, wertschätzend, verantwortungsvoll und solidarisch“ beschrieben. Die Vision entwirft das Zukunftsbild einer Kirche, die „zum Zuhause wird, ihre Tür weit offen hält und sich als Tischgemeinschaft versteht, die über sich hinaus weist“. Sie soll „Sorge tragen für Gottes Garten, eine Werkstatt sein, die Neues hervorbringt, und zugleich ein Raum der Stille und der Gottesbegegnung“.

Die Entwicklung der Vision war im September 2019 gestartet worden. Mehr als 4300 Personen haben seitdem ihre Ideen eingebracht. „Die Entwicklung war eine Zeit des gemeinsamen Lernens und Entdeckens“, betonte Felix Goldinger, der Geschäftsführer des Visionsprozesses, im Rahmen der Diözesanversammlung. „Es sind die Erfahrungen aus den Kundschafterreisen des Bistums, aber auch viele aktuelle Fragen von Kirche und Gesellschaft in den Prozess eingeflossen.“ Je stärker die Corona-Pandemie die Kontakte einschränkte, umso wichtiger wurden digitale Beteiligungsformate. Der Visionsprozess wurde so selbst zum Segensort: Über die Segensorte-Homepage boten in den ersten Wellen der Corona-Pandemie rund 85 Pfarreien, Verbände und Gruppen praktische Hilfen an, von der Einkaufshilfe bis zum Besuchsdienst via Telefon.

 

Video-Zusammenschnitt des Gottesdienstes in der Krypta des Domes:

youtu.be/ocJYdMCbFZI

Audio-Mitschnitt des Gottesdienstes in der Krypta des Domes:

https://www.youtube.com/watch?v=LLjg85gw_aA

Die Vision der Diözese Speyer im Wortlaut:

Die Vision der Diözese Speyer für die zukünftige Gestalt der Kirche in Pfalz und Saarpfalz

Film mit Rückschau auf den Visionsprozess:

https://youtu.be/WRi-eKva-L4

Präsentation zu Rückschau auf den Visionsprozess:

Präsentation zu Rückschau auf den Visionsprozess

Rechenschaftsbericht der Lenkungsgruppe zum Visionsprozess:

Rechenschaftsbericht der Lenkungsgruppe für den Visionsprozess