Diözesanversammlung setzt drei Ausschüsse ein
Speyer. Gabriele Kemper, Vorsitzende der Diözesanversammlung im Bistum Speyer, eröffnete die Versammlung am Dienstagabend mit einer Frage: „Habe ich Hoffnung für unsere Kirche, in Deutschland und im Bistum? Ich bin zuversichtlich, dass wir das Gute an unserem Glauben behalten werden und damit die Gemeinschaft unserer katholischen Kirche lebendig halten.“ Damit bezog sie sich auf die aktuelle Lage der Kirche und die anstehenden Veränderungen im Bistum. „Ich freue mich auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, um die Synodalität im Bistum Wirklichkeit werden zu lassen“, begrüßte Kemper Generalvikar Markus Magin, der erstmalig in dieser Rolle an der Diözesanversammlung teilnahm.
„Ohne Hoffnung für unsere Kirche und ihre Fähigkeit den Auftrag von Jesus Christus zu erfüllen, hätte ich die Frage von Bischof Wiesemann, ob ich Generalvikar werden würde, nicht bejahen können“, bekräftigte Generalvikar Magin. „Ausdauer, Geduld und Freude am Glauben“, seien, bei den großen Herausforderungen die bevorstünden, hilfreiche Tugenden. „Das Wichtigste ist, dass wir im Glauben als Gemeinschaft verbunden sind“, fasste Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zusammen. „Christus selbst ist es, der uns immer wieder nach vorne blicken lässt.“
Auf Wunsch einiger Mitglieder der Diözesanversammlung wurde ein weiteres Thema eingebracht – der Austausch über den Rücktritt von Ex-Generalvikar Andreas Sturm. Mehrere Stimmungsbarometer wurden in Form von Stichworten erhoben. Bischof Wiesemann ergänzte, dass er den eingeschlagenen Weg zur Erneuerung der Kirche nicht ändern werde und Generalvikar Magin, als Alter Ego des Bischofs, auch dafür stehe.
Strategieprozess: Beratung der Ergebnisse ab Oktober, Entscheidung im November
Generalvikar Magin stellte die letzte Version der strategischen Ziele vor. An diesen Zielen orientieren sich die künftigen Entscheidungen zur Festlegung der zukünftigen Ausrichtung der Seelsorge im Bistum und der Verteilung der Ressourcen.
Im nächsten Schritt wird es im September für die Mitglieder der Diözesanversammlung zwei inhaltsgleiche Abendveranstaltungen geben, um in die Notwendigkeit des Sparens, sowie das Konzept der erarbeiteten Ergebnisse und die Beratungsvorlage einzuführen. „Ohne das Konzept ist es schwierig auf Basis der Zahlen allein Entscheidungen zu treffen“, so Generalvikar Magin.
Am 1. Oktober werden die Ergebnisse mit dem Fokus auf Aufgabenbereiche und veränderte Ressourcenverteilung präsentiert. Anfang November werden diese Ergebnisse des Strategieprozesses dann abschließend beraten und als Votum an Bischof Wiesemann übergeben.
„Ich erwarte einen heißen Herbst mit vielen Diskussionen und Interessengruppen, die für ihre Themen eintreten. Klar ist jedoch: Wer einen Sparvorschlag ablehnt, muss Alternativen aufzeigen können“, gab Magin einen Ausblick. Anders sei ein tragfähiger Haushalt nicht zu gewährleisten. Bis 2030 muss der Diözesanhaushalt um 15 Prozent oder 30 Millionen Euro sinken. Der Strategieprozess im Bistum wird begleitet und unterstützt durch das Beratungsinstitut „2denare“.
Entsendungen in Hauptausschuss, Schiedsstelle und Diözesansteuerrat
Zum Abschluss der Konstituierung der Diözesanversammlung standen als weiterer Tagesordnungspunkt Entsendungen aus dem Kreis der Delegierten in den Hauptausschuss des Gremiums, die Schiedsstelle im Bistum und den Diözesansteuerrat an.
In den Hauptausschuss wählten die Delegierten als weitere Mitglieder Anne Kriebel und Manfred Heitz. Außerdem wurde als Nachfolger von Pfarrer Frank Aschenberger als Vertreter des Priesterrates im Hauptausschuss Pfarrer Johannes Pioth gewählt. Als Beisitzer in der Schiedsstelle des Bistums, deren Geschäftsführung in den Händen des Rechtsamtes liegt, wirken künftig Manfred Gräf und Pfarrer Arno Vogt. Zum neuen Mitglied im Diözesansteuerrat, der verantwortlich für die finanzielle Steuerung im Bistum ist, wählte die Versammlung Christof Reichert.
Ausschüsse für Ehrenamt, Klimagerechtigkeit und Globale Gerechtigkeit sowie für Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung
Die Diözesanversammlung beriet und entschied im weiteren Verlauf über die Einsetzung von drei Ausschüssen. Beantragt worden war die Einrichtung folgender Ausschüsse: zum Thema „Ehrenamt“, für „Klimagerechtigkeit und Globale Gerechtigkeit“ sowie für „Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung“. Anlässlich des vor Jahren im Bistum Speyer erarbeiteten Eckpunktepapiers „Begeistert und berufen – Befähigt und begleitet“ zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements auf allen Ebenen der Diözese wird ein Ausschuss Ehrenamt eingerichtet. Ziel, so Domkapitular Franz Vogelgesang, sei es, das bestehende Papier konkret umzusetzen und weiterzuentwickeln. Beschlossen wurde, in dem neuen Diözesanausschuss einen Katalog mit fünf Maßnahmen zur konkreten Ehrenamtsförderung zu erstellen und im Frühjahr 2023 der Versammlung vorzustellen. Dem Ausschuss gehören sowohl ehrenamtlich Engagierte als auch hauptamtliche Kirchenmitarbeitende an.
Die Versammlung beschloss den neuen Diözesanausschuss „Klimagerechtigkeit und Globale Gerechtigkeit“. Damit wird ein schon viele Jahre bestehender Sachausschuss aus dem Diözesan-Katholikenrat in das größere Beratungsgremium der Diözesanversammlung übernommen. Zu seinen Zielen zählt es, Verantwortung für die Schöpfung als Thema der Kirche und im Bistum zu verstetigen. Außerdem soll der neue Ausschuss, in dem unter anderem externe Expertinnen und Experten sitzen, Vernetzung, Bildungsarbeit und die Erfahrungsweitergabe im Hinblick auf Klimagerechtigkeit zu leisten.
Einen Beschluss der Versammlung vom 10. Mai 2022 aufgreifend, wurde die Einrichtung eines Diözesanausschusses „Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung“ mehrheitlich abgesegnet. Dem Ausschuss gehören vier von der Versammlung gewählte Mitglieder der Diözesanversammlung, je eine Vertretung von Frauenforum sowie des Gleichstellungsteams des Ordinariats und dessen Personalchefin Christine Lambrich an. Teil des Beschlusses ist es, dass der neue Ausschuss eine Textgrundlage für einen Frauenförderplan für das Bistum erarbeitet, die bei der Vollversammlung im Herbst 2023 zum Beschluss vorliegen soll. Inbegriffen sind unter anderem Maßnahmen zur Umsetzung einer 35-Prozent-Frauenquote auf allen Leitungsfunktionen des Bistums, für die kein Weiheamt erforderlich ist.
Gabriele Kemper, Vorsitzende der Diözesanversammlung, deutete an, dass auch ein Ausschuss „Umsetzung der Bistums-Vision“ gegründet werden solle, allerdings zu einem späteren Zeitpunkt: „Wir benötigen dafür noch ein paar Monate Zeit.“ Sie bedankte sich herzlich für die Ausdauer und Geduld der Diözesanversammlung. Bischof Wiesemann beendete die Versammlung mit einem Gebet.
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