Unsere VISION
UNSERE VISION IST EIN GEMEINSCHAFTSPROJEKT
In einem zweijährigen Prozess haben wir über diese Fragen nachgedacht: Was ist unsere Sendung und unser Auftrag in der Welt von heute? Was hat unser Dorf, unsere Stadt davon, dass es uns gibt? Wie wird Reich Gottes in unserem Bistum (mehr) Wirklichkeit? Aus den Eingaben und Resonanzen ist diese Vision gewachsen: Wir wollen Segensorte gestalten.
Unsere Vision besteht aus drei Teilen: einer zentralen Formulierung, dem Wertefundament, das mit vier Adjektiven beschreibt, welche Grundwerte unser Handeln leiten und sechs Bilder, in den wir unsere Segensorte-Vision entfalten.
VISION DER DIÖZESE SPEYER
FÜR DIE ZUKÜNFTIGE GESTALT DER KIRCHE IN PFALZ UND SAARPFALZ
Berührt und bewegt von der Menschenfreundlichkeit Gottes wollen wir Segensort in der Welt sein: gastfreundlicher Ort heilsamer Unterbrechung, offener Raum des Dialoges, sicherer Seelsorge, unmittelbar erfahrbarer Nächstenliebe und der Feier der Gemeinschaft Gottes mit den Menschen.
Jesus Christus ist der Maßstab unseres Handelns. Er hat die Armen und Ausgegrenzten in den Mittelpunkt gestellt. Sein Evangelium ruft uns zur Umkehr.
Im Vertrauen auf den Heiligen Geist, der uns allen geschenkt ist, sind wir als synodale Kirche gemeinsam auf dem Weg. Wir sind weltweit verbunden mit allen Geschwistern im Glauben.
Wir engagieren uns anwaltlich für Gerechtigkeit und Frieden, für unser gemeinsames Haus Erde und für die gleiche Würde und die gleichen Rechte aller Menschen. Uns ermutigt unser Glaube an Gott, der „alles neu machen“ will (Offenbarung 21,5).
Wertefundament
Segensorte sind wert-volle Orte. Mit insgesamt vier Adjektiven beschreiben wir unsere Werte, die unser künftiges Handeln leiten sollen. Diese Adjektive nehmen unmittelbar Bezug zu den im Seelsorgekonzept der Diözese formulierten Grunddimensionen Gemeinschaft, Dialog und Ökumene und zu den vier Leitenden Perspektiven Spiritualität, Evangelisierung, Anwaltschaft, und Weltkirche. (Gemeindepastoral 2015, Einführung von Bischof Wiesemann S. 11 – 13, Kapitel 3. S. 37 – 48.)
HOFFNUNGSVOLL
Wir leben aus der Frohen Botschaft und strahlen Zuversicht aus. Wir leben aus der Hoffnung auf die Auferstehung und deuten in ihrem Licht Erfahrungen von Leid, Sterben und Tod.
WERTSCHÄTZEND
Wir begegnen uns auf Augenhöhe und respektieren die Selbstbestimmung des Gegenübers.
Wir pflegen ein vertrauensvolles Miteinander, hören aufmerksam zu und beziehen dabei Glaubensgeschwister anderer Kirchen bewusst mit ein.
Wir treffen Entscheidungen transparent und partizipativ und streben demokratische Mitgestaltungsmöglichkeiten an.
Wir entdecken und fördern die Charismen und Fähigkeiten der Menschen.
Wir sind offen für Kritik und lernen aus unseren Fehlern.
VERANTWORTUNGSVOLL
Wir beziehen Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Schöpfung in jede Entscheidung mit ein.
SOLIDARISCH
Wir setzen uns für Klima-, Geschlechter- und Bildungsgerechtigkeit und ein solidarisches Miteinander ein. Dabei richten wir unser Tun an den Bedürfnissen der Benachteiligten aus. Wir sehen ihre Not und handeln gemeinsam mit ihnen.
SEGENSORTE
SIND VIELFÄLTIG
Segensorte zeichnen sich durch unterschiedliche Aspekte aus. Sie ergänzen sich wechselseitig. In sechs Handlungsfeldern wollen wir unsere Vision künftig entfalten, damit die Kirche im Bistum Speyer
1. mehr zum Zuhause wird,
2. ihre Tür weit offen hält,
3. sich als Tischgemeinschaft verstehen kann, die über sich hinaus verweist,
4. Sorge trägt für Gottes Garten,
5. sich als Werkstatt versteht, die Neues hervorbringt und
6. als Raum der Stille und der Gottesbegegnung erfahren werden kann.
Mit einem Klick auf das jeweilige Element können Sie jeweils einen Aspekt aufrufen.
„Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
MATTHÄUS 18,20
Mit einem Segensort ist es wie mit einem Zuhause: Es steht für Beziehung und Vertrauen, Nähe und Geborgenheit. Ein Zuhause ist weniger ein festes Gebäude, als ein Rückzugsort, der Sicherheit gibt. Es beschreibt einen Nahraum, der jederzeit verfügbar, sicher und offen für bedürfnisorientierte Veränderungen ist. Als Ort des Miteinanders der Generationen und/oder des Freundeskreises ermöglicht das Zuhause Freiräume für die Übernahme von Verantwortung sowie für die kreative Gestaltung des Miteinanders. Segensorte sind im besten Sinn ein Zuhause. Sie vermitteln Wärme und Geborgenheit, Trost und Zuspruch.
Unser Zuhause ist die Welt, die wir mit allen Geschöpfen teilen.
„Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu
ahnen, Engel beherbergt!“
HEBRÄER 13,1-2
Mit einem Segensort ist es wie mit einer offenen Tür: Sie steht für Begegnung und Gastfreundschaft. Aus der Erfahrung heraus, dass uns bei Gott jederzeit eine Tür offen steht, halten wir es ebenso. Wir laden Gäste ein und gehen selbst in Freiheit durch die offene Tür hinaus, um an anderen Orten zu Gast zu sein, zu lernen und Erfahrungen einzubringen. Wir suchen Begegnung und Austausch in den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten und bringen uns in gesellschaftliche Prozesse aktiv ein. Wir sind offen für Kritik. Wir sind uns der Verantwortung unserer Sendung bewusst und gestalten die Türschwelle deshalb barrierefrei, um allen den Ein- und Ausgang zu ermöglichen.
Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf.
LUKAS 19,5f
Mit einem Segensort ist es wie mit einem gemeinsamen Tisch: Er steht in besonderer Weise für Gemeinschaft und das Stillen grundlegender Bedürfnisse. Gott lädt zum Mahl und fordert uns auf, der Tischnachbarin und dem Tischnachbar den Teller zu füllen. Das (Tisch-)Gespräch auf Augenhöhe stellt die Frage in den Mittelpunkt: „Was willst du, das ich dir tue?“ Der Tisch ist Ausdruck der Solidarität und des Wohlwollens gegenüber der/dem anderen. Am Tisch tragen wir füreinander Verantwortung, sehen Not, Bedürfnisse und Interessen unserer Tischnachbarinnen und Tischnachbarn. Am Tisch finden der respektvolle Dialog, die gemeinsame Suche nach Lösungen, gegebenenfalls auch die konstruktive Auseinandersetzung im Streitgespräch statt.
„Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, sie alle hast du mit Weisheit gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.“
PSALM 104, 24
Mit einem Segensort ist es wie mit einem Garten: Er ist Aufgabe und Sinngebung gleichermaßen. Frische Luft, weiter Raum, der aufgespannte Himmel. Unser Garten hat keine Begrenzung, keinen Zaun. Er verändert sich entsprechend der Jahreszeiten. Hier pflanzen wir an, entdecken aber auch Wildkräuter, die sich selbst ihren Platz suchen. Um die Feuerstelle herum finden unsere Gartenfeste statt: Musik, Tanz, Begegnung, Licht im Dunkel. Der Garten steht für die Schöpfung, die durch ihre Schönheit auf Gott verweist. Sie schenkt uns unsere Lebensgrundlagen, die allerdings in vielfältiger Weise bedroht sind. Deshalb setzten wir uns für ihren Erhalt leidenschaftlich ein.
„Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt."
1 KORINTHER 12,4-7
Mit einem Segensort ist es wie mit einer Werkstatt: Sie ermöglicht es, mit Hilfe passender Werkzeuge Segensorte real werden zu lassen und sie den sich veränderten Bedürfnissen entsprechend umzubauen. Die Werkstatt braucht eine gut ausgerüstete Werkzeugkiste. Unsere Werkstatt ist ein Schöpfungs- und Lernort, an dem wir unser Wissen teilen und einander mit Rat und Tat zur Seite stehen, um neue Wege zu gehen. Gott legt die Werkzeuge bereit und öffnet uns seine Werkstatt für kreative Experimente, die sowohl Chance auf Erfolg als auch die Möglichkeit des Scheiterns beinhalten
„In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.“
MARKUS 1, 35
Mit einem Segensort ist es wie mit einem Raum der Stille: Er zeichnet sich durch unverplante Zeit aus, vermittelt Ruhe, neue Kraft, Sammlung und ermöglicht den Blick auf sich selbst. Im persönlichen oder gemeinschaftlichen Gebet und in der Stille findet das Gespräch mit Gott statt. In die Stille hinein spricht Gott. Die Stille ist ein Segen, weil sie das Hören ermöglicht. Der Segen, der hier erfahrbar wird, ist ein Geschenk und macht Mut, ihn weiterzugeben.
Hier finden Sie die gemeinsame Vision als pdf zum Download.
Kirche im Besten Sinn
Wer von Kirche spricht, denkt viel zu oft an Struktur und Institution, an Verkrustetes und Verschlossenes, an Vorschriften – und nicht unbedingt an Segen. Und dabei ist es doch das, was Kirche vor allem meint: Orte gesegneter Gemeinschaft – Segensorte. Dort, wo Segen geschieht, wird Gottes Gegenwart spürbar und lässt Gemeinschaft wachsen. Fragil, zerbrechlich, vorübergehend und flüchtig – aber auch lebendig und kraftvoll. »Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.«
(Genesis 12,2)
Was hat unsere Stadt, unser Dorf, davon, dass es uns gibt?
Segensorte sind lebendige, bewegliche und vielfältige Gelegenheiten, wo praktische Nächstenliebe und Gemeinschaft begeistern. Momente und Orte, in denen Gottes Segen in unserer Welt spürbar und stärkend erfahrbar wird. Segen geben und nehmen. Segen sein, ganz alltäglich und doch besonders.